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Säurebeständigkeit


Die Säurebeständigkeit ist ein wichtiges Merkmal für Glasuren, welche für Ess- und Trinkgeschirr verwendet werden sollen. Lebensmittel enthalten säurehaltige Stoffe, welche die gebrannte Glasur nach einer Benutzung über einen mehr oder weniger längeren Zeitraum optisch angreifen können, so dass es aus Anwendersicht auf der fertigen Gebrauchskeramik zu einer mangelhaften Oberfläche durch Säure-Abnutzung kommen kann !

Die reine Säurebeständigket berücksichtigt meisten nicht eine mögliche gesundheitliche Gefährdung durch austretende Stoffe. Dafür ist eine Prüfung am fertigen Produkt nach derzeit gültigem Recht auf die Blei- und Cadmiumlässigkeit nach der Bedarfsgegenständeverordnung erforderlich (laut EG 1935/2004 mit den Prüfrichtlininien 84/500/EWG inklusive 2005/31/EWG). Eine Erweiterung dieser Norm bezüglich der Löslichkeit von Kobalt- und Titandioxid ist in Planung, aber derzeit noch nicht in gültiges Recht umgesetzt worden !

Obwohl diese Löslichkeitswerte primär nichts mit der Säurebeständigkeit zu tun haben, haben wir uns dennoch dazu entschlossen, Sie über die Verwendung von Cadmium- und Bleiverbindungen in den entsprechenden Glasuren zu informieren (selbst wenn diese im Glasurpulver als nicht kennzeichnungspflichtige Verbindung vorliegen) ! Sobald entweder die Rezeptur eine diese Komponnenten enthält und Sie die fertige Keramik in den Verkehr bringen, müssen Sie die Stücke, welche unter Ihren Produktionsbedingungen entstanden sind, in einem akreditierten Labor hinsichtlich der Blei- und Cadmiumlässigkeit untersuchen lassen. Dieses ist ebenfalls erforderlich, wenn Sie nich 100%ig ausschließen können, dass Blei- und Cadmiumverbindungen auf anderem Wege in Ihre Keramik gelangt sein können (z.B. durch Dämpfe in der Ofenausmauerung).

Sobald wir die Säurebeständigkeit mit "Ja" oder "Nein" angeben, sind keine Cadmium- und Bleiverbindungen in der Rezeptur vorhanden.

Testbedingung: Behandlung einer Glasurprobe für 20 Stunden mit Essigessenz (25%ige Essigsäure). Durch die erhöhte Konzentration der Säure im Gegensatz zu "lebensmittel-typischen" Konzentrationen soll der Langzeitverschleiß simuliert werden !
 
Beurteilung: Optischer Verschleiß.
Wird die Säurebeständigkeit mit "Ja" angegeben,  dann ist kein optischer Angriff zu erkennen. Jedoch ist die Säurebeständikkeit von der Art der verwendeten Säure abhängig. Ggfs. kann mit anderen Säuren z.B. verdünnte Salzsäure oder Buttersäure ein anderes Resultat erzielt werden !
Wird die Säurebeständigkeit hingegen mit "Nein" angegeben,  dann erstreckt sich der Angriff der Glasuroberfläche von "leicht rauher" (wenn man mit dem Fingernagel darüber fährt) bis hin zu einer kompletten "Abätzung" der Glasur, so dass der darunter liegende Scherben zum Vorschein kommt. Um Kundenreklamationen vorzubeugen, ist die Verwendung dieser Glasuren für Geschirr nicht zu empfehlen !
Bei kennzeichnungsfreien Blei- und Cadmiumverbindungen wurde hingegen die reine Säurebeständigkeit aus obigen Gründen nicht ermittelt.
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